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Montag, 1. April 2024

Thais und ihre Denkweise Teil 1



Höflichkeit, Respekt vor dem Mitmenschen, Spass, Verantwortung für die Familie. Das Lächeln und das Schönsein. Die Geister und das Karma.


Obwohl Thailand ein sehr exotisches Land ist, merkt man als Tourist so gut wie gar nichts davon. Sobald du aber eine persönliche Beziehung mit einem Thai eingehst, kannst du sehr schnell bemerken: alles, was du im Westen über zwischenmenschliche und soziale Beziehungen gelernt hast, hat hier keinen Wert. 

Thais haben andere Prioritäten als Westler. Was einem Farang wichtig ist, mag einem Thai nicht wichtig sein. Was einem Thai wichtig ist, mag einem Farang nicht wichtig sein. Die westliche Kultur und die thailändische Kultur haben so gut wie keine Berührungspunkte.
 
Selbst westliche Basis-Bedürfnisse wie Geld, Liebe, Glück, Sicherheit und eine schöne Wohnung sehen Thais aus einer ganz anderen Perspektive. Wichtiger als alles andere sind einem Thai Buddha, die Teilnahme an der Kultur und die (Herkunfts-) Familie. Und natürlich der Spass am Leben.

Für Leute aus dem Westen sind vor allem die sehr hohe Sprach-Barriere und die Kultur - Unterschiede nur schwer überwindbar. Nur wer versucht, diese Unterschiede zu verstehen, kann einen dauerhaften Kontakt zu einem Thai aufbauen. Lese und verstehe also, was die Thais denken, was ihnen wichtig ist und was ihnen nicht so wichtig ist.




☆ Der Thai und seine Lebensphilosophie
☆ Die Thai-Höflichkeit
☆ Der Thaispaß
☆ Der Thai und die Geister
☆ Der Thai und das Karma
☆ Das Thai-Lächeln
☆ Der Thai und die Familie

    ☆ Siehe auch: "Buddhismus" - Der Thai und der Buddhismus



    Als Einführung ins Thema solltest du dir folgendes Video ansehen. Wer all die Details, die da gezeigt werden, nachvollziehen kann, hat schon einen grossen Schritt hin zum Verständnis der Thaikultur gemacht:

    Abschluss-Veranstaltung der 6. Klasse der christlichen Privatschule “Assumption Convent” an der Silomstrasse, Bangkok. Tische und Stühle sind beiseite geräumt. Denn wenn ein Thai es sich so richtig gemütlich machen will, setzt er sich im Schneidersitz auf den Fussboden. Eine Lehrerin hält ab 3:00 eine Rede und erinnert die Schülerinnen an die Güte und Liebe, die sie anderen Menschen entgegenbringen sollten. Und an die buddhistischen Werte. Einige Schülerinnen, die sich wohl an eigene Versäumnisse im vergangenen Schuljahr erinnern, fangen an zu weinen. Ab 6:00 weint die ganze Klasse. Auch eine Lehrerin weint. Ein Lehrer verteilt Taschentücher. Zum Abschluss der Ansprachen tanzen dann ab 16:00 die Lehrer vor den Schülerinnen. Danach wird dann nur noch gelacht und gesungen. Ab 19:00: Ehrung einer christlichen Nonne. Ab 20:00 fängt das Unterhaltungsprogramm an (Schülerinnen tanzen zum Lied "Ich denke an dich").


     Video 2011:




    ☆ Der Thai und seine Lebens-Philosphie 

    Auf einen buddhistischen Nenner gebracht: mache dein Wohlergehen von keinem Gott, von keinem Staat und auch von keinen anderen Menschen abhängig.

    "Es gibt eine Vollkommenheit, tief inmitten alles Unzulänglichen. Es gibt eine Stille, tief inmitten aller Rastlosigkeit. Es gibt ein Ziel, tief inmitten aller weltlichen Sorgen. Das bist DU" (nach Buddha).

    "So sehr du auch suchst, du wirst in diesem grenzenlosen Universum niemanden finden, der deine Liebe so sehr verdient wie du selbst" (nach Buddha).


    "Jeder von uns ist ein Gott. Jeder von uns ist allwissend. Wir müssen lediglich unser Bewusstsein öffnen, um unserer eigenen Weisheit zu lauschen" (nach Buddha).

      



    In einer Umfrage unter thailändischen Jugendlichen wurde gefragt: "Was sind die wichtigsten Eigenschaften, die Sie von Ihrem zukünftigen Lebenspartner erwarten?" Hier sind die drei einsamen Spitzenreiter:

    1. "Er sollte höflich sein",
    2. "Man muss Spass mit ihm haben können",
    3. "Er muss Verantwortung für seine Familie zeigen".

    Westliche Werte wie Ehrlichkeit, Treue, Zuverlässigkeit usw. spielen auch eine gewisse Rolle, aber nur unter "ferner liefen" und sind nur etwa 5 -10 % der Befragten "wichtig". 


    Sinnbild des Buddhismus wie der Thai-Philosophie ist die Knospe der Lotosblüte. Eine Lotospflanze kann nur im Sumpf wachsen. "Die Fähigkeit Schmutz von sich zu weisen, ließ den Lotus in weiten Teilen Asiens zum Sinnbild für Reinheit, Weisheit und Schönheit werden. Trotz der widrigen Umstände bildet die Lotuspflanze an der Wasseroberfläche eine reine, saubere und wunderschöne Blüte. Überträgt man diese Symbolik auf das menschliche Leben, so steht der schmutzige, morastige Untergrund für die Widrigkeiten des menschlichen Lebens. Wäre die Lotuspflanze mit menschlichen Wertvorstellungen behaftet, könnte sie niemals eine Lotusblüte ausbilden. Die Pflanze wäre viel zu sehr damit beschäftigt, sich über den schmutzigen Morast aufzuregen." (Quelle).




    Wenn Buddhisten einen Tempel besuchen, überreichen sie trditionsgemäß den Mönchen Lotusknospen.

    Thais werfen Knospen der Lotosblüte auf die Buddha-Statue im Boot.  


    Als Knospe ist die Schönheit der Lotosblüte für den Betrachtenden nicht sichtbar. Sie befindet sich im Inneren der Knospe. So wie die Schönheit, Reinheit, Weisheit eines Menschen nicht zur Schau getragen werden sollte, sondern in dem Menschen selbst wohnt.



    Der Thai und das Geld. Die Durchschnitts-Thais leben im Hier und Jetzt. Das ist schliesslich auch das, was Buddha gelehrt hat. Geld, das reinkommt, wird meistens sofort wieder ausgegeben und nichts wird gespart. Grössere Anschaffungen werden mit Krediten finanziert.

    Die Bank von Thailand verrät, wie viel die Thais auf ihren Bankkonten haben
    • Etwa 73 Millionen oder 88 % der Sparkonten haben ein Gesamtvolumen von unter 5.000 Baht
    • Es gibt 3 Millionen Konten mit Guthaben in Höhe von 5.000 bis 100.000 Baht.
    • Es gibt 4 Millionen Konten mit 100.000 Baht bis zu einer halben Million Baht.
    • Rund 900.000 Konten enthalten Einsparungen von 500.000 bis eine Million.
    • Es gibt auch 900.000 Konten mit mehr als 1 Million Baht oder rund 1 % des Gesamtbetrags.

    Der Chinese Botan ist 1945 aus seinem armen Heimatdorf nach Bangkok ausgewandert. Die Briefe an seine Mutter in China wurden 1970 als Buch veröffentlicht: Botan - Briefe aus Thailand . In diesem Buch beschreibt er seine damaligen persönlichen Erlebnisse in Thailand. Und die Unterschiede zwischen Chinesen und Thais. U.a. zum Thema Geld: "Thais verdienen 100 % und geben 110 % aus. Chinesen verdienen 100 % und geben 10 % aus". Heute ist die Folge davon: "
    Fast alle bedeutenden Unternehmer und die meisten Ministerpräsidenten seit 1932 ... sind ethnische Chinesen oder haben chinesische Vorfahren". Wikipedia



    Thai-Ästhetik




    ☆ Die Thai-Höflichkeit 

    Die wichtigsten Eigenschaften eines Mitmenschen sind in den Augen eines Thais: höflich (สุภาพ sù-pâap), lustig (ตลก dtà-lòk) und "schön" (สวย sŭay) sein. 

    Wer einen Menschen schon etwas genauer kennt, dem ist auch sein Verantwortungsgefühl für die Familie wichtig. Wobei unter "Familie" die Herkunftsfamilie mit Grosseltern, Eltern, Geschwistern, Tanten und Neffen gemeint ist. Der Thai fragt sich also konkret: "Wie behandelt dieser Mensch seine Eltern?".

    Ganz oben auf der Liste steht jedenfalls "höflich sein", was aber was ganz anderes bedeutet als im Westen. Übersetzt bedeutet es so viel wie: immer und in jeder Lebenssituation positiv denken, fühlen und handeln. Im Einklang mit der Welt und dem Karma sein.


    • andere Leute immer mit Respekt behandeln (auch und besonders Leute, die man nicht leiden kann. Allerdings können Thais ohnehin alle leiden), 
    • eine gepflegte und allseits "schöne" Erscheinung, weil sie den Respekt ausdrückt, den man seinen Mitmenschen gegenüber hat,
      • Problemen in allen (!) Lebenssituationen mit Gleichmut gegenübertreten (auch und besonders in extremen Lebenssituationen).

      Was es NICHT heisst: immer lächeln, der Frau in den Mantel helfen, immer schön 'Danke', 'Bitte'', 'Guten Tag' und 'Auf Wiedersehen' sagen usw. - das ist in Thailand keine Höflichkeit. Thailändische Höflichkeit ist daher nicht dasselbe wie Höflichkeit, wie sie im Westen verstanden wird. Im Westen sind es häufig nur bestimmte formale Verhaltensregeln. So gesehen können Thais schon mal ziemlich unhöflich sein. Die Thai-Höflichkeit ist letztlich ein rationales Verhalten. Wer nämlich ein Optimum an positivem Feedback von seiner Umwelt erhalten will, der kann sich gar nicht anders verhalten.

      Höflichkeit und ein "kaltes Herz" (dschai yen") kennzeichnen in Thailand einen "charakterlich reifen" Menschen. Ein kaltes Herz bedeutet: sich nicht von aktuellen Emotionen hinreissen zu lassen.

      Die Grundlage des Thai - Verhaltens bildet die buddhistischen Lebens - Philosophie: "Nichts Böses denken. Nichts Böses sagen. Nichts Böses tun". Diese ist für Thais nicht nur leere Verhaltensvorschriften, sondern die Thais halten sich auch im Alltag strikt daran. Oder besser: sie ist seine "zweite Natur". Also: wer nichts Böses denkt, sagt, tut - der ist höflich. Und vor allem: er hat ein gutes Karma. Wer ein gutes Karma hat, dem passieren nur gute Dinge im Leben.



      Daher gilt es in Thailand als unhöflich: 

      👉 Sich so zu verhalten, dass sich andere unwohl oder gar bedroht fühlen. Dazu gehört: lautes Reden, lautes Lachen, lautes Singen (zumindest in der Öffentlichkeit). Das Anstarren oder Beobachten fremder Leute. Das Aufdringlichsein gegenüber Dritten. Frauen anmachen. Andere Menschen bedrängen. Druck machen. Andere Menschen ausfragen nach Privatem. Andere Menschen belehren. Andere Menschen zur Rede stellen. Jemandem einen Vorwurf machen. Jemandem die Schuld für irgendwas zuschieben. Sich in die Angelegenheiten anderer - auch die der Freunde - einmischen. Neugierig sein. Andere Menschen vor die Wahl stellen. Anderen Menschen nicht verzeihen können. Andere Menschen moralisch zu verurteilen. Einen Menschen zu vergleichen mit einem anderen Menschen. Besser sein zu wollen als andere Menschen. Nachtragend zu sein. Etwas zu sagen, bei dem sich Mitmenschen unwohl fühlen könnten. Launisch sein. Unzufrieden sein. Zu nörgeln. Schlecht gelaunt sein. Sauer sein. Genervt sein. Aggressiv sein. Gleichgültig sein. Negative Bemerkungen machen. Andere Menschen nicht ausreden lassen. Besserwissen. Andere Menschen zu beurteilen. Andere Menschen zu kritisieren. Andere Menschen zurückzuweisen. Andere Menschen auszugrenzen. All dieses gilt in Thailand als unhöflich. Unhöfliche Menschen haben kein gutes Karma. Grund genug für einen Thai, sich von solchen Menschen fern zu halten. Denn Karma kann "ansteckend" sein ("Du wirst wie die Leute, mit denen du deine Zeit verbringst. Wähle daher sorgfältig"). 

      Auch ein Westler hat bestimmte Wertmaßstäbe, nach denen er sein Leben ausrichtet. Toleranz, Hilfsbereitschaft, Solidarität usw. Seine Wertmaßstäbe stehen in der Regel aber in einem Kontrast zu seinem tatsächlichen Verhalten im Alltag. Besonders bei Meinungsverschiedenheiten, im Streit, im Stress, in Krisensituationen. Für ihn gilt im Normalfall: "Eigentlich bin ich ganz anders, nur komm ich so selten dazu". (Ödön von Horváth). Wer Thais im Alltag kennen gelernt hat, der weiss: all diese oben genannten Höflichkeiten sind für einen Durchschnitts-Thai nicht unerreichbare Ideale, sondern er verhält sich tatsächlich jederzeit gemäss seinen Idealen, auch bei Meinungsverschiedenheiten, in Krisensituationen, im Stress. 

      Wenn ein Thai im Kontakt mit einem Westler sich merkwürdig distanziert oder sich gar ablehnend verhält, dann hat sich der Westler wohl etwas unhöflich verhalten. Der Thai macht dem Westler deswegen keine Vorwürfe (das wäre ja unhöflich), denn der Westler kommt ja aus einer anderen Kultur und weiss es vielleicht gar nicht besser. Aber eine Freundschaft zwischen beiden kann so nur schwer entstehen. 


      In Thailand kann eine Frau alleine an einem Tisch sitzen, ohne von einem Mann angesprochen zu werden.





      Thais haben eine elegante Art, sich von unhöflichen Gesprächspartnern zu entfernen. Sie sagen z.B.: "Einen Moment bitte, ich gehe mal eben zur Toilette". Dann kommen sie nicht mehr wieder oder setzen sich hinterher woanders hin. 


       

      👉 Sich selbst, seine Eigenschaften oder seine Fähigkeiten vor seinen Mitmenschen hervorzuheben oder auch nur zu erwähnen. Oder gar zu prahlen. Wenn Thais prahlen, dann nur über ihre Mitmenschen. Ein Tourist, der z.B. zwei Worte auf Thai radebrecht, wenn er ins Taxi steigt, bekommt sofort vom Taxifahrer zu hören, was für ein tolles Thai er sprechen kann. Gelobt wird in jeder Lebenssituation. 

      Zitat: “If you want to lose friends quickly, start bragging about yourself; if you want to make and keep friends, start bragging about them.” 

      ☆ 


      Von Kindheit an lernt ein Thai, dass die Gemeinschaft eine höhere Bedeutung hat als das Individuum. Auf den Schulen steht weniger der Lernstoff im Vordergrund als die Förderung des Gemeinsinns. Siehe hierzu: Thailand Kinder Schule Universität > Lernziele für die Grundschulstufe (englisch). 

      Hier die wichtigsten Ziele der Grundschul-Ausbildung:
      • Das Verstehen der eigenen Person, der natürlichen Umwelt und des sozialen Wandels.
      • Die Fähigkeit, Sorge zu tragen für seine eigene Gesundheit und die der Familie.
      • Die Fähigkeit, die Gründe für persönliche Probleme und die der Familie zu identifizieren und wissenschaftliches Denken anzuwenden, um Wege und Mittel vorzuschlagen, um diese Probleme zu lösen.
      • Der Stolz ein Thai zu sein, Selbstlosigkeit, ehrliche Gesinnung.
      • Die Fähigkeit, glücklich mit anderen zusammen zu leben.
      • Das Wissen und Verstehen von sozialen Bedingungen und des Wandels zuhause und in der Gemeinde. 
      • Die Fähigkeit, Verantwortlichkeiten auszuführen als gute Mitglieder der Familie und der Gemeinde.
      • Und bei den Pfadfindern lernen sie zudem noch: "Harmonie erfahren - anderen Menschen helfen - jedem Menschen ein Freund sein - vor Schwierigkeiten nicht zurückschrecken".

      ☆ 




      👉 Das Gegenteil von Gemeinsinn ist Individualismus. Individualisten sind stolz darauf, dass sie in irgendeiner Beziehung besser oder zumindest anders sind als ihre Mitmenschen. Thais sind keine Individualisten. Wer das als Westler erkannt hat, versteht auch viele der kleinen Details, die er im Alltag mit Thais erlebt. Weder bei persönlichen Kontakten noch im Arbeitsleben versucht ein Thai, sich auf Kosten eines Mitmenschen zu profilieren. Daher erlebt man in Thailand auch kaum ein Konkurrenzdenken. Auch der Ehrgeiz ist nur schwach ausgeprägt. Denn der ist unbuddhistisch. Ein Thai will das, was er macht, gut machen. Aber er hat nicht den Wunsch, es besser als sein Arbeitskollege, Freund usw. zu machen.



      👉 Kritik jeglicher Art, egal an wem oder an was. Auch übers Wetter redet man nicht schlecht. Wer irgendeinen anderen Menschen oder eine Sache schlechtmacht, hat einen "nicht-guten Charakter". Mit einem solchen Menschen möchte man nicht zusammensein.




      Video 2013:
      Eine Filipina erklärt thailändische Verhaltensregeln (englisch)
      Do's and Don'ts of Thailand (simplified)

      Video:


      Das sollten sie in Thailand beachten! Thailand Urlaub - Do's & don'ts: Was sie unbedingt machen sollten und was sie auf jeden Fall lassen sollten, erfahren Sie hier. 


      So nicht....


      👉 Schlecht gekleidet sein (z.B. Gummilatschen, kurze Hosen, Unterhemd usw. in der Öffentlichkeit tragen). Eine ungepflegte Frisur. Ungeduscht sein. Wer sich schlecht kleidet oder ungepflegt ist, zeigt keinen Respekt vor seinen Mitmenschen, die diesen Anblick ertragen müssen. Es ist durchaus nicht so wie im Westen, wo junge Leute Äusserlichkeiten weniger wichtig nehmen als die älteren. Auch die jungen Thais legen viel Wert auf die äussere Erscheinung.

      Thais sind immer so gekleidet, dass sie ein Stolz jeder deutschen konservativen Schwiegermutter sein könnten. Mal abgesehen von den Thais, die gerade körperlich arbeiten. Auch im Umkreis der eigenen Wohnung nehmen es die Thais mit der Kleidung nicht so genau. Da sind sie schon mal "lässig" gekleidet - aber niemals schlampig. Ein Thai weiss: der Anblick eines schönen Menschen erfreut jeden Mitmenschen. Schönheit ist daher immer ein zentrales Anliegen der Thais. Das Wort "suay" (schön) gehört zu den ca. fünf wichtigsten Thaivokabeln, die jeder Tourist kennen sollte.

       
      Die Denkweise der Thais in 10 Punkten (außer Punkt 10)


      👉 Schadenfreude und Sarkasmus. Witze sollte man daher lieber nicht machen, weil sie häufig auf Schadenfreude beruhen. Schon gar nicht macht man sich lustig auf Kosten anderer Leute (auch dann nicht, wenn sie gar nicht anwesend sind).  Wenn eine Situation aber eindeutig lustig ist und keiner zu Schaden kommt (!), dann darf man schon lachen.  

      👉 Mit Füssen auf irgendwas zeigen, die Beine auf den Tisch legen, besonders dann nicht, wenn der Gegenüber dann auf die Schuhsohlen blicken kann. Das ist eine schwere Beleidigung! Weil man anderen Menschen den schmutzigsten Teil seines Körpers zuwendet. Wenn im Thai-TV in amerikanischen Spielfilmen solche Szenen gezeigt werden, werden die Schuhe/ Füsse unkenntlich gemacht (verpixelt). 

      Auch tritt man nicht auf Dinge, auf denen buddhistische Motive oder der König abgebildet sind (z.B. Münzen, Geldscheine, Briefmarken).


      👉 Mangel an Respekt vor Symbolen, Statuen usw. des Buddhismus oder des Königs. Z.B. indem ein Farang "lustige" Fotos vor Buddhastatuen schiesst, um sie dann auf Facebook usw. zu posten.

      Die Adams-Schwestern vor einem kambodsch. Gericht


      8. Februar 2015: nicht in Thailand, sondern im benachbarten Kambodscha. Die Amerikanerinnen Lindsey Kate Adams and Leslie Adams (das Internet wird sie nie vergessen) vor einem kambodschanischen Gericht. Sie hatten Nacktphotos in einem kambodschanischen Tempel gemacht. Verurteilt zu je 6 Monaten Haft (auf Bewährung), 250 $ Geldstrafe, Deportation nach Thailand, Einreiseverbot. Ihre Facebook-Seiten wurden (zumindest in Thailand) gesperrt.



      👉 Jegliche Kritik oder abwertende Bemerkung über den thailändischen König.



      👉 Mit dem Finger auf andere Personen zeigen. - Wenn ein Thai nach dem Weg gefragt wird, dann wird er häufig nicht mit dem Finger in die Richtung zeigen, sondern er zeigt die Richtung an, indem er seinen Kopf in die besagte Richtung hebt.

      👉 Das Betreten von Privaträumen oder eines Tempels mit Schuhen.


      👉 "Nein" ist ein unhöfliches Wort. Es ist so unhöflich, dass es in der thailändischen Sprache kein Wort dafür gibt. (man sagt stattdessen z.B.: "nicht richtig". Oder der Thai verneint durch einen ganzen Satz: "Haben Sie Bier?" - "Ich habe leider kein Bier"). Thais, die Englisch sprechen, vermeiden ebenso das Wort "no".  "Ja" ist ein höfliches Wort. Daher sollte man keine Fragen stellen, die man (sinngemäss) mit "Ja" oder "Nein" beantworten kann. Also nicht fragen: "Ist mein Kleid morgen fertig?" - da provoziert man geradezu ein "Ja". Sondern: "Wann ist mein Kleid fertig?". In internationalen Hotels und Orten mit hohen Touristenzahlen hat man dieses Problem wahrscheinlich weniger, wohl aber an nicht-touristischen Orten.

      👉 Ebenfalls würde ein Thai niemals sagen: "Ich habe Sie nicht verstanden", "Ich verstehe nicht, was Sie wollen" oder irgendwas in dieser Richtung. Das ist unhöflich, weil es eine unangenehme Situation schafft. Das ist häufig der Grund, warum Touristen bisweilen verärgert sind. Wenn ein Tourist z.B.  zum Taxifahrer sagt: "Ich möchte zum Oriental-Hotel. Wissen Sie, wo das ist?", dann antwortet der Taxifahrer entweder überhaupt nicht (hier stehen die Chancen nicht schlecht, dass er weiss, wo es ist), oder er lächelt nur (das heisst in der Regel, dass er es nicht weiss) oder er antwortet mit "Ja" (hier stehen die Chancen 50 : 50). 




      👉 
      Auch vermeidet ein Thai negative Wörter. Statt "schlecht" sagt man besser "nicht gut". Statt "häßlich" besser "nicht schön".


      ☆ 


      Das Verhalten der Thais hat den Buddhismus als Grundlage. Der Buddhismus ist aber keine Ideologie oder Doktrin, die dem Menschen vorschreibt, wie er sich im Leben verhalten soll. Die Grundidee des Buddhismus ist: Glaubt nichts, nur weil ich (Buddha) es euch gesagt habe. Erfahrt selbst. Sollte die Wissenschaft eines Tages eine meiner Lehren widerlegen, so glaubt der Wissenschaft. Mach was du willst und finde das, was dich und deine Mitmenschen glücklich macht. Glück entsteht nicht durch Glauben, sondern durch Wissen. - Nach 2.500 Jahren stehen die Erkenntnisse Buddhas immer noch in Übereinstimmung mit den aktuellen Erkenntnissen der westlichen Psychologie.


      Ein thailändischer Filmstar im Kloster


      Buddhismus ist eine Philosophie, die auf Rationalität aufbaut. Wenn man das Sozialverhalten der Thais vergleicht mit den aktuellen Erkenntnissen der westlichen Psychologie, dann können Thais als Musterbeispiele eines erfolgreichen sozialen Verhaltens gelten.

      Auch ein Westler weiss - zumindest theoretisch - , dass er eine Situation nicht in den Griff bekommen kann, wenn er schreit, kritisiert, ärgerlich oder sauer ist. Und dass sich die Situation durch seine Reaktion eher verschlechtert als verbessert. Er weiss auch: wenn er sich so verhält, dann ist die Stimmung dahin. Nicht nur beim Mitmenschen, sondern auch bei sich selbst. Er weiss es aber immer erst hinterher, nachdem die Situation überstanden ist, aus einer Distanz heraus. In der Regel lernt er aber nichts daraus. Bei nächster Gelegenheit verhält er sich wieder genauso. Anders als beim Buddhisten führt eine Erkenntnis beim Westler nicht zu einem entsprechenden praktischen Handeln.

      Wenn ein Mann zu einer Thaifrau sagen würde: "Frauen gehören in die Küche!", dann würde die Thaifrau fragen: "Warum?". Das kann man eine rationale Reaktion nennen. Wenn ein Mann das zu einer deutschen Frau sagen würde, dann wäre sie empört oder sauer auf den Mann. Das kann man eine irrationale Reaktion nennen. Oder eine "charakterlich unreife" Reaktion. 



      ☆ 


      Höflich ist:


      👉 Immer und jeder Lebensituation positiv denken, reden und handeln. Damit ist eigentlich schon alles gesagt.

      👉 Das Gegenteil davon, was oben alles als unhöflich aufgeführt ist.

      👉 Anderen Menschen gegenüber immer aufgeschlossen sein und sie mit Respekt behandeln.





      ☆ 

      Thais sind NIEMALS genervt, gestresst oder gar aggressiv. In keiner noch so "gestressten" oder ärgerlichen Situation werden sie auch nur die Augenbraue hochziehen. Auch wenn Westler im Hotel oder im Restaurant randalieren, weil sie mit irgendwas nicht zufrieden sind: Thais bleiben immer ruhig und sind Herr/ Frau der Situation. Und stehen über den Dingen. Denn ein Mensch, der seine Emotionen nicht im Griff hat, ist in den Augen der Thais ein "charakterlich unreifer Mensch" (das ist in Thailand eine immer wieder vorkommende Redewendung - nicht als Kritik an einer bestimmten Person, sondern als buddhistische Ermahnung). 

      „Aufbrausend und charakterlos, dumm und unaufmerksam, unwissend und unehrlich – was kann man mit solchen Menschen anfangen?“
      ―Konfuzius


      👉 "Bitte" und " danke" sind Worte, die nur dann benutzt werden, wenn es formal zugeht. Wenn man Dank ausdrücken will, reicht ein kurzes Lächeln. Wenn man jemandem ein Geschenk überreicht (z.B. zu Neujahr), wird das Geschenk häufig ohne Dank entgegengenommen. Es wird dann unausgepackt zur Seite gepackt und eventuell nie wieder erwähnt. Das ist in Thailand nicht unhöflich. So wie es übrigens auch nicht unhöflich ist, nach dem Preis des Geschenks zu fragen.

      Man bedankt sich auch (in der Regel) nicht für kleine Gefälligkeiten oder Selbstverständlichkeiten. Bei der Kellnerin bedankt man sich nicht fürs Wechselgeld, beim Schaffner nicht für den Fahrschein usw. Oder wenn jemandem ein Sitzplatz angeboten wird oder die Tür aufgehalten wird.

      Es ist höflich, bei einem formellen Kontakt ein Dokument, ein Geschenk, das Wechselgeld oder anderes mit zwei Händen zu überreichen, nicht mit nur einer Hand. Etwas mit der linken Hand zu überreichen, gilt als unhöflich.



      ☆ 

      Jenseits aller "Regeln" zeigt sich die Höflichkeit der Thais vor allem in allen möglichen kleinen Alltagssituationen. Dazu gehört z.B. das "chronische" Türaufhalten, das jeder mehrmals am Tag erleben kann: wenn ein Thai durch eine (sich selbst schliessende) Tür geht, dann bleibt ein Thai an der Tür stehen und hält die Tür solange offen, bis der nächste eintrifft. Manchmal selbst dann, wenn der noch 10 Meter von der Tür entfernt ist.

      ☆ 

      Wenn ein fremder Mensch in irgendeiner Lokalität, z.B. in einem Strassen-Restaurant, alleine an einem Tisch sitzt, denkt ein Thai häufig: "Der fühlt sich bestimmt einsam, der braucht Gesellschaft!". Also fängt z.B. die Kellnerin ein Gespräch mit ihm an, setzt sich auch zu ihm an den Tisch. Es kann in Thailand schwer sein, irgendwo alleine zu sitzen. Das gilt besonders für Touristen in kleineren Orten in Thailand, wo man nur wenig Fremden begegnet.

      ☆ 

      In Fahrstühlen: derjenige Thai, der vorne an der Tür an den Knöpfen steht, ist nicht derjenige, der als erster den Fahrstuhl verlässt (wie das woanders normal ist), sondern er ist der, der den Fahrstuhl als letzter verlässt. Weil er am Armaturenbrett immer auf den "Tür auf"-Knopf drückt, damit sich die Fahrstuhltür nicht automatisch nach einigen Sekunden wieder schliessen kann.




      ☆ 

      Wenn jemand auf dem Bahnhof, in einem Einkaufscenter, auf der Strasse oder sonstwo stehen bleibt, um sich zu orientieren, dann wirkt er auf Thais "ratlos". Es ist dann nur eine Frage von Sekunden, bis ein Thai kommt, und fragt, ob er helfen kann.

      ☆ 

      Wenn jemand in einem Bus steht und eine grosse Einkaufstüte bei sich trägt, dann ist das in den Augen der Thais ein "Mensch in Not". Denn wegen seiner Tüte kann er sich ja nicht richtig im Bus festhalten. Eine Thai (meistens eine Frau) bietet dann diesem Menschen seinen Sitzplatz an oder deutet mit dem Kopf auf die Tüte. Das bedeutet: sie möchte diese Tasche an sich nehmen, damit der Stehende sich im Bus festhalten kann.
       

      ☆ 

      Wenn Farangs miteinander essen, dann will sich jeder möglichst das "beste Stück" (z.B. den Hühnerschenkel) für sich selbst sichern. Ein Thai fischt das beste Stück aus seiner Suppe oder seinem Salat heraus und schiebt es seinem Nachbarn auf den Teller. Oder direkt in den Mund. Und hinterher wischt er ihm mit einer Serviette den Mund sauber.




      ☆ 

      All diese Nettigkeiten sind für einen Thai Selbstverständlichkeiten. Daher würde es für ihn befremdend wirken, wenn sich einer bei ihm dafür bedanken würde.

      Aus all den Höflichkeiten sollte ein Farang keine falschen Schlüsse ziehen. Es mag so aussehen, als würde dem Thai das Wohlergehen anderer wichtiger sein als sein eigenes Wohlbefinden. Das stimmt so nicht. Der Thai ist ein Buddhist. Und der Buddhismus ist eine egoistische Philosophie, in der es eigentlich keinen Platz gibt für den "Mitmenschen".  


      Der Egoismus besteht darin: wenn ich dafür sorge, dass sich die Mitmenschen in meiner Umgebung wohl fühlen, dann freuen sich diese Menschen. Von Menschen, die sich freuen, geht viel positive Energie aus. Die Freude kommt so wieder zu mir zurück. Wenn ich einen anderen Menschen hingegen kritisiere, dann fühlt sich dieser Mensch nicht besonders gut. Mit Menschen, die sich nicht gutfühlen, kann man nur wenig Spass haben. 

      ☆ 


      “Make someone happy then you will be happy, too”. (Perry Como) 

      "Deine erste Pflicht ist, dich selber glücklich zu machen. Bist du glücklich, so machst du auch andere glücklich. Der Glückliche kann nur Glückliche um sich sehen". 
      Ludwig Feuerbach

      "Kluge Egoisten denken an andere, helfen anderen so gut sie können - mit dem Ergebnis, dass sie selbst davon profitieren".  (Dalai Lama)

      ☆ 





      ☆ 


      👉  Respekt vor dem Mitmenschen



      In Thailand werden keine Frauen belästigt. Das hat sich herumgesprochen und daher sieht man vor allem in den Vierteln mit jungen Touristen (vor allem im Rucksackviertel Khao Sarn) heute mehr junge Frauen als Männer, die in Thailand Urlaub machen. Wenn z.B. auf der Sukhumvit-Road (das ist eine der grossen Hauptstrassen Bangkoks) nachts um 1 Uhr eine attraktive 20jährige Frau im Minirock ohne Begleitung durch die Strassen läuft, geht sie keinerlei Risiko ein. Mehr noch: keiner pfeift ihr hinterher, es dreht sich nicht einmal jemand nach ihr um.


      ☆ 


      👉  Respekt vor Mönchen, Kindern, Schwangeren und Gebrechlichen


      In den Skytrain- und U-Bahn-Anlagen in Bangkok sind Schilder mit Verhaltensweisen angebracht. Z.B.: "Bieten Sie bitte Mönchen, Kindern, Schwangeren und Gebrechlichen Ihren Sitzplatz an". Diese Reihenfolge ist nicht zufällig, sondern drückt eine Wertordnung aus. Was für Bahnen gilt, gilt selbstverständlich auch für andere Orte.





      ☆ 


      ☆ Der Thai und der Spass



      Wenn sich in Europa zwei Leute kennenlernen und was zusammen erleben wollen, dann haben sie meistens ganz konkrete Vorstellungen: ins Kino gehen, im Restaurant zusammen was essen, hinterher in eine Kneipe gehen und bei Flaschen von Rotwein über alles Mögliche zu reden (weil man sich so am besten kennenlernt), zusammen verreisen, am Strand liegen und schwimmen zu gehen. All das bedeutet für Thais keinen oder nur wenig Spass! Vor allem aber: Spass ist nicht etwas, den man nur zu Zweit hat, sondern eine Aktion, bei der mehrere Personen mitmachen. Je mehr, desto besser. Ein Thai ist ein Gemeinschaftswesen.




      Wenn Westler an Spass denken, sehen sie den in den meisten Fällen in irgendeinem Zusammenhang mit Alkohol und Sex. Für Thais sind Alkohol und Sex bestenfalls Begleiterscheinungen, aber nicht eigentlich das, was sie in erster Linie unter Spass verstehen. Schon alleine deswegen, weil viele Thais keinen oder nur wenig Alkohol trinken. Das gilt vor allem für die in Thailand sehr breite Mittelschicht. Und Sex vor der Ehe ist zwar kein absolutes Tabu mehr, ist aber in der Regel nur möglich, wenn die Ehe als mögliche Perspektive ins Auge gefasst wird. Wenn ein Tourist ein "sexuelles Abenteuer" mit einer Thaifrau gefunden hat, kann er ziemlich sicher sein, dass diese Frau in irgendeinem Zusammenhang mit dem Barmilieu steht (auch wenn er die Frau ausserhalb von Bars kennen gelernt hat). 

      Ein deutscher Mann, der als Tourist nach Thailand kommt, möchte natürlich am Spass teilhaben. Und vielleicht will er auch eine Thaifrau kennen lernen. Eine Urlaubsbekanntschaft sozusagen. Möglichst kein Bargirl, sondern eine "normale" Thaifrau.
       
      Aus Deutschland weiss er: man kann Frauen überall kennen lernen: in Cafés, im Bus, in Discos, auf der Strasse usw. Aber das ist halt der Westen. In Thailand (wie in ganz Asien) sollte ein Mann keine fremde Frau in der Öffentlichkeit ansprechen, auch nicht nach dem Weg fragen. Denn das ist SEHR unhöflich. Und ein Mensch, der unhöflich ist, hat bei den Thais schon von vornherein alle Chancen verspielt. 




      Es ist aber nicht unhöflich, als Mann eine Thaifrau auf ihrer Arbeitsstelle anzusprechen. Sei es die Bankangestelle, die Frau im Reisebüro, die Verkäuferin in einem Laden, die Serviererin in einem Restaurant. Hier kann der Mann problemlos auch über private Dinge mit der Thaifrau reden. Denn am Arbeitsplatz verliert eine Thaifrau nicht ihr Gesicht, wenn sie mit einem fremden Mann redet. Denn das Reden mit Leuten gehört da nun mal zur Arbeit.

      Während eine "normale" Thaifrau ohnehin null Interesse an einer Bekanntschaft mit einem deutschen Touristen hat, sieht es in den Bars ganz anders aus. Hier kann der deutsche Tourist zuschlagen und seine Chancen, eine "Urlaubsbekanntschaft" zu machen, liegen bei 100 %. Tagsüber arbeiten die Bargirls natürlich nicht, sondern bewegen sich wie "normale" Thaifrauen auch durchs Stadtgebiet. Ein deutscher Tourist kann also auch ausserhalb von den Bars eine Thaifrau kennen lernen. Denn Bargirls finden es auch in ihrer Freizeit nicht als "unhöflich", von einem Touristen angesprochen zu werden. Und der deutsche Tourist kann nun die Illusion haben, eine "normale" Thaifrau kennen gelernt zu haben. Man kann aber "normale" Thaifrauen leicht von Bargirls unterscheiden: letztere wollen bezahlt werden. 



       
      Hat ein deutscher Tourist erst einmal Kontakt zu einem Bargirl gefunden, findet er sie häufig so nett, dass er eine langfristige Beziehung im Auge hat. Er denkt dann also nicht nur ans Bett, sondern möchte mehr Gemeinsamkeiten. Irgendwas "Schönes" zusammen machen. Aber WAS soll das schon sein?  

      👉 "Ins Kino gehen": das ist ganz o.k. für beide, wenn beide dieselbe Sprache verstehen können. Denn Filme sind entweder auf Thai oder auf Englisch. Als Einstieg in eine Bekanntschaft ist das aber nicht zu empfehlen. Denn: unpersönlicher geht es nicht.

      👉 "Ins Restaurant gehen" : Für Farangs ist ein Restaurantbesuch häufig etwas Besonderes. Essen gehen gehört für einen Thai aber in den Bereich der blossen Bedürfnisbefriedigung, mehr nicht. Ein Thai isst in der Regel nicht zu Hause, sondern in einem Restaurant. Und das manchmal fünf mal am Tag. Ein Restaurantbesuch stellt also für einen Thai keinen Höhepunkt dar.




      Und für Farangs, die mit einer Thaifrau ins Restaurant gehen wollen, kommt noch ein anderer Aspekt hinzu: westliche Touristen haben es sehr schwer, in Thailand "normale" Thaifrauen kennen zu lernen. Aus sprachlichen und kulturellen Gründen. Daher finden sie meistens nur näheren Kontakt zu Barmädchen. Diese Barmädchen stammen zu 95 % aus dem armen Nordost-Thailand (Isaan). Sie sind Thai-Laoten und sind es von zuhause gewohnt, täglich "Reis mit was drauf", Nudelsuppen oder scharfe Salate zu essen.


      Salat mit Wasser


      Deine Thai-Laotin findet sich z.B. in einem Steakhaus völlig fehl am Platz. Sie hat das noch nie gegessen und sie will es auch gar nicht essen. Für viele Thais ist ein grosses Stück Fleisch auf dem Teller etwas Unappetitliches. Selbst in einer Pizzeria kann es vorkommen, dass dein Mädel nur die Pilze von der Pizza pickt und den Rest stehen lässt. Viele Barmädels kennen schon die Probleme mit den Farangs, wenn sie zu einem Restaurantessen eingeladen werden. Es kann also passieren: der Farang sitzt mit seiner Lady im Restaurant und sie sagt dann: "ich habe schon gegessen". Sie nimmt dann einen kleinen Salat (da kann man nicht viel falsch machen).

      Und da Thaifrauen nur selten Alkohol trinken und Cola dick macht, ist einfaches Wasser Standard-Getränk. Und da beide die Sprache des anderen nicht oder nur kaum verstehen, kommt also kaum Stimmung auf. Und die Thaifrau ist dann froh, wenn das Essen im Restaurant endlich überstanden ist.




      ⭐ "In die Kneipe gehen und miteinander reden": hier kommt wieder zunächst das Verständigungsproblem ins Spiel. Und dann: Thais interessieren sich für ganz andere Themen als Farangs. Sie wollen nichts von persönlichen oder allgemeinen Problemen hören. Denn die Dinge sind nun mal so, wie sie sind. Und die Probleme werden nicht dadurch gelöst, dass man über sie redet. Warum also soll man über sie reden? Das verdirbt nur den Spass.

      „Wenn du ein Problem hast, versuche es zu lösen. Kannst du es nicht lösen, dann mache kein Problem daraus.“ (nach Buddha) 

      "Denke nicht in Problemen, denke in Lösungen". (Johann Wolfgang von Goethe) 


      ⭐ Thais wollen auch keine politischen und sozialen Themen analysieren. Zumindest nicht im Smalltalk mit Touristen. Denn die Dinge sind nun mal so, wie sie sind. Sie ändern sich nicht dadurch, dass man über sie redet. Das verdirbt nur den Spass. 





      "Es gibt drei Wahrheiten: Meine Wahrheit, deine Wahrheit und die Wahrheit. Suche nicht nach der Wahrheit, hör einfach auf, über alles eine Meinung zu haben." (nach Buddha)

      "Wahre Meisterschaft wird dadurch erlangt, den Dingen ihren Lauf zu lassen." (Laotse) 

      ⭐ Farangs sind problem-orientiert. Thais sind lösungs-orientiert. Oder besser: sie lassen im Normalfall den Dingen einfach ihren Lauf. Über ein Problem redet ein Thai mit fremden Leuten nur dann, wenn er hofft, dass sein Gesprächspartner zur Lösung des Problems beitragen kann (z.B. Geldmangel). Oder wenn gerade ein aktuelles Problem aufgetaucht ist (z.B. Mutter ist krank geworden).

      ⭐ Ein Gespräch ist für Thais nur Beiwerk, die Hauptsache ist immer der Spass. Ein Gespräch sollte daher ab und zu mal etwas lustig sein. Denn ein Farang, der eine Thaifrau zum Lachen (treffender: Kichern) bringt, hat ihr Herz fast schon gewonnen.

      ⭐ Neben dem Gespräch sollte es in der Kneipe aber auch was zu essen geben und es sollte irgendeine Art von Entertainment stattfinden. Und es wäre auch nicht schlecht, wenn man da nicht nur zu zweit herumsitzen würde, sondern noch ein paar (Thai-) Freunde dabei sein könnten. Eine Thaifrau fühlt sich bei einem Zusammensein mit einem Farang viel wohler, wenn auch ihre Thaifreundin dabei sein kann.  - Auch sollte man nicht vergessen: was fürs Restaurant gilt, gilt auch für eine "Kneipe" - viele Thaifrauen trinken keinen Alkohol. Ein Farang sollte also seitens seiner Thaifrau nicht unbedingt auf eine alkoholbedingte Ausgelassenheit oder Zugänglichkeit nach 2,3 Stunden hoffen.

      ⭐ Ganz generell kann man sagen: wenn ein deutscher Tourist mit einem Bargirl ausgeht, dann ist das ein Geschäftsmodell. Wenn ein deutscher Tourist mit einer durchschnittlichen Thaifrau ausgeht, dann wird das nur dann für beide Seiten ein erfreulicher Abend, wenn der Tourist ein gewisses Einfühlungsvermögen in die Thaikultur und die Denkweise der Thaifrau hat. In der Regel gibt es zwischen den beiden nicht viel, worüber man reden könnte. Die Welt der Thais dreht sich -  nicht ausschliesslich, aber zu einem großten Teil - um Besuche im Kloster, um Geister, um buddhistische Rituale, um buddhistische oder königliche Zeremonien, um Vorbereitungen auf kulturelle Veranstaltungen und um den nächstmöglichen Besuch bei der Familie (Vater, Mutter, Geschwister und Tanten) in der Provinz. 




      👉 "Am Strand liegen und schwimmen": das ist für einen Thai das allerletzte, was er sich unter Spass vorstellt. Denn wer am Strand liegt, der bekommt eine braune Haut. Grund genug, nicht an den Strand zu gehen. Und stundenlang faul irgendwo herum zu liegen, entspricht so ganz und gar nicht der Thaimentalität. Thais müssen immer mit irgendwas beschäftigt sein. Und von Buddha wissen sie: Trägheit und Faulheit sind eine Quelle des Leidens. Und wirken sich nicht gut aufs Karma aus:

      "Karma in Buddhism is action. Action in the form of the thinking. Thinking is acting. Speaking is acting. And doing things is acting. And every act has a result. That is Karma".

      Viele Thais können zudem nicht schwimmen. Und Schwimmen bedeutet zudem eine unnötige Kraftverausgabung. "Die Thais haben eine tiefe Abneigung gegenüber der Fortbewegung aus eigener Kraft". - Trotzdem verreisen Thais gerne an Orte, wo es einen Strand und Wasser gibt: das sieht ästhetisch aus. Thais gehen auch gerne ins Meer (allerdings nur in voller Bekleidung). Sie halten sich dann aber nur im Uferbereich auf und planschen dort und spritzen sich gegenseitig nass. Aber nicht in praller Mittagssonne!


      👉 Zusammen verreisen: Thais verreisen gerne. Und du brauchst gar nicht lange zu überlegen, wohin denn die Reise gehen könnte. Denn Thais träumen nicht davon, auf die Bahamas oder nach New York zu fliegen, sondern nach Hause zu ihren Eltern in der Provinz zu fahren. Möglichst zehnmal im Jahr. Zu Songkran (thail. Neujahrsfest, das für manche zwei Wochen dauert) verreisen 60 % aller Einwohner von Bangkok. 99 % dieser Bangkoker fahren in die thailändische Provinz zu ihren Eltern. - Ins Ausland reisen Thais nur ungerne und noch ungerner mit ihrem deutschen Freund nach Europa. Denn die Thais haben schon von ihren Thai-Freundinnnen gehört: in Deutschland ist es kalt, es gibt kaum thailändisches Essen, es gibt viele unhöfliche Leute, es gibt keinen Spass, es gibt keine Kultur - und die eigene Familie ist weit weg. In Deutschland fühlt man sich als Thai einsam. Das ist jedenfalls die eine Seite. Die andere Seite ist: ein Thai denkt immer positiv. Und da fallen einem Thai, der in Deutschland lebt, immer ein paar schöne Dinge ein, die er über Deutschland sagen kann.


      Vor den Songkran-Feiertagen. Linke Spur: raus aus Bangkok. Rechte Spur: rein nach Bangkok. 


      Und wie läuft es wohl in der Beziehung zwischen Thaifrau und einem deutschen Mann? Hier ist ein Video des Goethe-Instituts über Thaifrauen, die mit einem deutschen Mann in Deutschland wohnen. Alle schon seit mehr als 10 Jahren. Die Frauen erzählen von ihren Erlebnissen in einer fremden Kultur:


      Die meisten Nord-Europäer verreisen gerne. In andere Städte, andere Länder, in ferne Länder mit Stränden, zu Sehenswürdigkeiten. Und sie wollen dabei möglichst viel erleben.  Irgendwie gehört das für viele zu einem glücklichen und erfüllten Leben.  -  Deutsche Touristen, die z.B. ein paar Tage in Bangkok verbringen, hetzen hier meistens von einer Sehenswürdigkeit zur nächsten. Dabei erleben sie dann weniger als einer, der in Deutschland geblieben ist und sich youtube-Videos über Bangkok ansieht. 

      Thais sind am liebsten mit ihrer Familie und ihren Freunden zusammen. Weil man mit denen am meisten Spass haben kann. Nur sehr wenige Thais wünschen sich, alleine oder zu zweit durch die Welt zu reisen. Sie wollen auch nicht unbedingt viel erleben, es sei denn zusammen mit der Familie oder mit Freunden. Wobei die älteren Thais ohnehin am liebsten immer zuhause sind. Daher sieht man auch nur wenig ältere Thais in den Strassen oder Shopping Malls - praktisch gar keine.


      Der Feiertags-Stau zieht sich weit hin: hier 250 km nördlich von Bangkok.


      👉 Radfahren, Wandern, Klettern, Jogging usw.: auch das sind für Thais Aktivitäten, die eine unnötige Kraftverausgabung bedeuten. Wer solche Freizeitaktivitäten plant, sollte sie besser ohne die Thais machen. Wenn sich allerdings die Anstrengungen in einem begrenzten Rahmen halten und Freunde dabei sind, mit denen man Spass haben kann, machen auch Thais beim Radfahren, Wandern, Klettern usw. mit. In diesem Zusammenhang sollte auch gesehen werden, dass "Fit-Sein durch Sport" eigentlich ein zentraler Punkt in der Schulerziehung ist. Hier findet der Sport aber immer als Gemeinschaftserlebnis statt. Und als etwas, das Spass bringen soll. Sport als Selbstzweck oder als Lebensinhalt steht nicht auf dem Programm.


      Im Lumphini-Park finden täglich Aerobic-Übungen statt. Das ist für Thais OK. Die Anstrengungen sind begrenzt, es macht Spass und man ist mit anderen Leuten zusammen.


      Video 2013
      Hier kann man Thais bei der "Kraftverausgabung" sehen: 





      ☆  DAS ist Spass:


      👉 
      Auf einen Nenner gebracht: Spass ist, mit vielen (Thai-)Freunden zusammenzusitzen, um zusammen was zu essen und zu trinken, sich lustige Sachen zu erzählen, dabei singen oder tanzen (oder zusehen oder zuhören, wie andere singen und tanzen oder auf der Bühne lustige Sachen erzählen oder machen). Damit ist eigentlich das Wichtigste gesagt.

      👉 Wenn Thais irgendwo hingehen, um Spass zu haben, dann möglichst nicht zu zweit. Je mehr Freunde/Arbeitskollegen/ Klassenkameraden dabei sind, desto mehr Spass.

      Das Ganze kann sich auch im Appartment abspielen: es wird Essen und Trinken im Restaurant bestellt und dann sitzen alle auf dem Fussboden im Kreis - das Essen in der Mitte - und essen und trinken. Thaimänner trinken meistens Thai-Whisky, der stark mit Wasser und Eiswürfeln verdünnt wird. Leute, die etwas mehr Geld haben, trinken auch Bier. Frauen trinken meistens keinen Alkohol, machen aber an besonderen Tagen schon mal eine Ausnahme. Zuhause im Appartment feiern aber nur die Thais, die etwas knapp bei Kasse sind. Denn der Unterhaltungswert ist hier ziemlich niedrig.



      👉 Oder man sitzt und feiert zusammen vor dem Haus an einem Tisch, wo sich jeder, der vorbeikommt dazugesellen darf. Oder an einem Strassenlokal. Der Rest wie oben.


      👉 Thais lieben es auch, mit Freunden in ein Karaoke-Restaurant zu gehen. Hier singt man Lieder und manchmal steht einer auf und tanzt. Dazu werden Salate gegessen und Schnaps getrunken.


      👉 Spass bedeutet auch, in eine "Disco" zu gehen, die aber nur den Namen mit europäischen Discos gemein hat. Thailändische Discos sind meistens grosse Veranstaltungsräume, wo eine Live-Band Musik spielt. Oder wo eine Show oder sonstwas geboten wird. Und wo es natürlich auch was zu essen gibt. 


      Die Thai-Disco Tawan Daeng. Eine Musikgruppe spielt Musik. Die Thais essen,
      trinken und kichern mit Freunden an Tischen und stehen zwischendurch mal
      auf, um am Tisch zu tanzen. Dann essen und trinken sie weiter.



      Video Juli 2019:
      One of the most popular entertainment venues in Bangkok: Tawan Daeng German Brewery (Rama 3 branch).


      Video 2016:







      👉 Spass bedeutet vor allem, nach Hause zu Papa und Mama in die Provinz zu fahren. Vor allem an allen Feiertagen und besonders zu den Dorffesten. Besonders diese Dorffeste zu allen möglichen Anlässen vermissen viele, die in Bangkok arbeiten. Denn Dorffeste bringen eine Menge Spass. Auch ein Farang, der etwas Thai sprechen kann, kann hier auf dem Dorf viel Abwechslung finden (vor allem bei den Frauen steht er hier im Mittelpunkt. Vorausgesetzt, er hat ein Minimum von Kommunikationsfähigkeiten und Humor). Hier drei Videos aus der Provinz. Sie zeigen nicht das eigentliche Dorffest, sondern den Weg dahin. Mit Lautsprecherwagen, auf denen Live-Musik gespielt wird. Diese Videos spiegeln am besten das Lebensgefühl der Thais wider (zumindest das der Landbevölkerung):

       


      👉 Gemeinsamkeit und Gruppenaktivitäten machen Spass. Das weiss man auch in den Thaischulen. Die Thaischule hat ganz andere Lehrinhalte als eine Schule im Westen. Im Vordergrund steht neben dem Lernen auch das gemeinschaftliche Erlebnis im Vordergrund. Und die Entwicklung von "Herz und Seele". Und wie entwickeln sich diese? Durch gemeinsamen Spass.  


      Video 2012:
      Zum Beispiel solche Gruppenaktivität 



      Video 2012:
      Oder hier singt und tanzt die gesamte Belegschaft der Öl-Raffinerie  BCP 
      in Bang Chak/ Bangkok  zu Gangnam Style


      👉 Thais wetten gerne. Es gibt eine ganze Wett-Industrie. Glücksspiele sind in Thailand eigentlich verboten. Daher gibt es Reise-Unternehmer, die in Luxusbussen Thais nach Poipet (das liegt direkt an der thai-kambodschanischen Grenze) fahren, wo sie dann auf kambodschanischem Hoheitsgebiet in Kasinos wetten und spielen können. Die Fahrt dahin ist umsonst (sie wird bezahlt von den kambodschanischen Kasinos). Es gibt jedoch schon seit langem Überlegungen, auch in Thailand Kasinos zuzulassen. An bestimmten Orten in der Provinz.

      In Bangkok (wie auch woanders) sieht man immer wieder Losverkäufer, bei denen sich Thais gerne Lose mit ganz bestimmten Zahlen kaufen. Das sind dann Lose der Staatlichen Lotteriegesellschaft. Die ist legal. Alle anderen Lotterien und Wettbüros sind illegal. Besonders zu Zeiten von Fussball-Weltmeisterschaften werden immer wieder Razzien durchgeführt, wo illegale Wettbüros im Visier stehen. Unter dem Strich sind illegale Wetten eher ein Kavaliersdelikt und die Polizisten, die an solchen Razzien teilnehmen, nehmen z.T. wohl auch selbst an solchen illegalen Wetten teil.

      Vereine wie Manchester United sind in Thailand sehr beliebt und allseits bekannt. Wobei viele Leute aus der Unterschicht wohl nicht einmal wissen, wo England eigentlich liegt.

      Gewettet wird auf alles, wo es Gewinner und Verlierer gibt. Nicht nur beim Fussball, sondern besonders auch bei Muay Thai-Veranstaltungen (Thaiboxen) und bei Hahnenkämpfen. In der Provinz gibt es kaum ein Dorffest, auf dem nicht auch ein Ring aufgebaut ist, wo dann die Thaibox-Kämpfe stattfinden. Hier treten auch kleine Jungs und Mädchen gegeneinander an. Eine Vertrauensperson wie z.B. ein Schullehrer nimmt dann die Wetten an und zahlt die Gewinne aus. Eigentlich ist das illegal, aber so genau nimmt man das nicht. 


      ☆ 



      ☆ Der Thai und die Geister

      Einweihung des hauseigenen Geisterschreins

      Geister sind in Thailand allgegenwärtig. Und zwar jeden Tag. Es ist wohl kaum eine Übertreibung zu sagen: die meisten Thais glauben an Geister. Auch die Intellektuellen, Regierungsminister usw.  

      Diese Häuschen befinden sich vor Universitäten, Wohnhäusern, Behörden, in Parks und auch vor diversen Bars. Überall im Alltag spielen die Geister eine wesentliche Rolle. Es gibt: Schutzgeister, Hausgeister, Totengeister und Naturgeister. Ja sogar 25 geile Geister.

      Ein Westler ist gut beraten, wenn er jede abwertende Bemerkung gegenüber dem Geisterglauben im Beisein von Thais für sich behält. Sein thailändischer Gastgeber könnte ansonsten befürchten, dass er Unglück über sein Haus bringt. Denn Geister mögen es nicht, wenn man sie nicht respektiert.



      Geister und Geisterhäuser
      San Phra Phum (thailändisch: ศาลพระภูมิ)


      Video 2013:
      Zeremonie zur Einweihung eines Geisterhauses.

      Video 2013:
       Zeremonie zur Einweihung eines Geisterhauses. Mit "Geistermusik"


      Video 2014:
      Vor oder auf Shopping Malls oder Geschäftshochhäusern kann man besonders grosse und aufwendige Geisterhäuser sehen. Hier wird das Geisterhaus vor dem "Jasmin International"-Komplex eingeweiht. 




      Welche Bedeutung haben diese Häuschen?

      Man glaubt, dass jedes Stück Erde von einem Geist bewacht bzw. bewohnt wird. Will man also auf einem Grundstück ein neues Haus bauen, so wird es allgemein als vernünftig angesehen, dem ansässigen Geist ein neues Dominizil anzubieten.

      Dazu wird eine Art Geomanter herbeigerufen - meist ein brahmaischer Priester. Diesem obliegt es, einen geeigneten Platz für das neue Geisterdominizil zu finden. Die Häuschen müssen entweder nach Norden oder nach Süden ausgerichtet sein. Der Schatten des neuen Menschen-Hauses darf auf gar keinen Fall das Geisterdominizil verdunkeln. Werden diese Regeln nicht beachtet, kann das böse Folgen haben!

      Das Geisterdominizil sollte auf einem Pfosten stehen. Vor dem meist einzelnen Zimmer befindet sich eine Terrasse, auf der die Gaben für den Geist platziert werden.

      Ein Geist lebt in Vollpension. Vormittags gibt es Reis, Obst und Tee oder Cola. Abends werden Blumen gebracht und Räucherkerzen angezündet.

      Für handfeste, gegenwärtige Probleme sind die Geister zuständig. So ist es kein Problem, den Hausgeist z.B. um Hilfe bei einem bevorstehenden Examen zu bitten. Man kann ihnen auch einen Deal vorschlagen, so in der Art: "Du hilfst mir morgen bei meinem Problem, dafür bringe ich Dir abends eine Flasche Rum." 

      Quelle



      Ein Beispiel: In der Nähe von Phuket sollte ein großes, neues Einkaufszentrum gebaut werden. Auf dieser Megabaustelle arbeiteten 12.500 thailändische Bauarbeiter. Innerhalb von 2 Jahren starben 370 Arbeiter. Alle kamen nachts um. Die Todesursache, immer die gleiche: Herz-Kreislaufprobleme in Verbindung mit Atemnot. Ärzte, Wissenschaftler und Umweltexperten wurden mit der Aufklärung der rätselhaften Todesfälle beauftragt. Ohne Erfolg. Erst ein Mönch brachte die Experten auf die richtige Fährte. Die neuen Erkenntnisse ergaben, dass sich böse weibliche Geister nachts auf die Männer gestürzt und diese bis zum Herzstillstand überfordert haben. Wieder war es ein Mönch, der ein Mittel fand, die mysteriöse Todesserie unter den Arbeitern zu beenden. Man errichtete vor den Arbeiterunterkünften einen riesigen hölzernen Penis, an dem sich die geilen Geister von nun an befriedigen sollten. Unbegreiflich, aber wahr: seit diesem Tag starb auf der Großbaustelle kein einziger Arbeiter mehr.


      Ein kleines Mädchen begrüsst die Geister



      Das Einflussgebiet der meisten Geister beschränkt sich auf das Grundstück, auf dem sie wohnen. Einige wenige Geister haben jedoch einen viel weitergehenden Einfluss. Der wohl mächtigste und auch unter den hier wohnenden Farangs bekannteste Geist ist der, der im Erawan Shrine wohnt. In unmittelbarer Nähe des Central World Shopping Centers. Hierhin pilgern täglich Tausende von Thais, um den Geist um einen Gefallen zu bitten. 


       

      Gleich nebenan gibt es mehrere Verkaufs-Stände, wo die Thais Blumenketten und andere Geschenke für den Geist kaufen können. Besonders beglücken kann man ihn, wenn für ihn Musik gespielt und getanzt wird. Daher ist eine Thaitanz-Gruppe und eine Kapelle gleich vor Ort, die ein Bittsteller mieten kann. Geister sind eigentlich einfältige Wesen. Sie müssen die Wünsche der Bittsteller erfüllen. Wenn ein Wunsch nicht erfüllt wird, dann liegt das nur daran, dass der Bittsteller ihm nicht genug Respekt erwiesen hat. Ebenfalls erwartet der Geist, dass die Versprechungen, die der Bittsteller ihm gegenüber als Gegenleistung für seinen Einsatz versprochen hat, auch eingehalten werden. Sonst wäre er ziemlich sauer und würde es dem Bittsteller irgendwie heimzahlen.
       

      Jeden Tag wird der Erawan-Geist mit Blumenketten überhäuft



      Tanzzeremonie im Erawanschrein




      ☆ Der Thai und das Karma
      oder: what goes around, comes around







      Nicht nur vor den Geistern hat ein Thai einen tiefen Respekt, sondern auch vor dem Karma. Jedes Handeln im Alltag hat eine Auswirkung aufs Karma. Jedes Handeln, ob gut oder schlecht, findet seinen Weg zurück. Oder wie Albert Einstein sagen würde: Jeder bekommt die Realität, die er verdient.



      Video 2011:
      Überschwemmung in Bangkok 2011. Mit Booten werden streunende Hunde mit Hilfe der Armee vor dem Ertrinken gerettet. Die Hunde wurden dann nach Cha Am (160 km südlich von Bangkok) gebracht und dort sterilisiert und medizinisch versorgt. Nach der Überschwemmung wurden sie wieder nach Bangkok zurückgebracht und in ihrem Revier frei gelassen.





      Video 2011:

      Bangkok 2011: hier eine andere Hunde-Rettungsaktion. Diese Hunde werden nach Chiang Mai (700 km nördlich von Bangkok) gebracht, wo sie dann in einem Schutzgebiet leben werden. Auch diese Hunde werden sterilisiert.


       ☆ 

      Video 2014:
      Helping people




      ☆ 

      "Würden die Menschen danach streben, sich selber zu vervollkommnen, statt die ganze Welt zu retten, selbst innerlich frei zu werden, statt die ganze Menschheit zu befreien - wieviel hätten sie getan zur wahrhaften Befreiung der ganzen Menschheit." (chinesisches Sprichwort)

      "Der Jammer mit den Weltverbesserern ist, daß sie nicht bei sich selber anfangen." (Mark Twain)

      ☆ 



      Video 2014:
      Selfless act of service. Die Bereitschaft zum selbstlosen Dienen:

      ☆ 

      Zitat: “Natural talent, intelligence, a wonderful education – none of those guarantees success. Something else is needed: the sensitivity to understand what other people want and the willingness to give it to them.” (John C. Maxwell)

      “I will pay more for the ability to deal with people than for any other ability under the sun.” (John D. Rockefeller).

      ☆ 


      Thais haben z.B. die Neigung, Abfälle in die Kanäle zu werfen. Und sie lassen sich auch nicht abschrecken durch Warnschilder, auf denen eine Strafe von 10.000 Baht angedroht wird. Der Bezirks-Chef von Lat Krabang entfernte dieses Schild und hat es durch ein neues ersetzt. Auf dem stand der Text:

      "Wer Abfälle in den Kanal wirft, soll mit einem Leben voller Probleme bestraft werden. Wer keine Abfälle in den Kanal wirft, dem wünschen wir ein erfolgreiches Leben."


      Die Androhung eines Fluches hatte einen durchschlagenden Erfolg: kein Thai wirft nun noch Abfälle in den Kanal (siehe Foto unten).


      Androhung eines Fluches


      ☆ 

      ‘Karma in Buddhism is action. Action in the form of the thinking. Thinking is acting. Speaking is acting. And doing things is acting. And every act has a result. That is Karma. And nothing can be lost. It continues always. The shameful action continues and if you perform positive Karma, it will continue very well if you help other people.’

      The important distinction is that your actions be selfless. You cannot preform kindnesses and compassionate acts with the expectation of expecting anything in return. SELFLESS. You cannot trick the system. If you do something ‘good’ to get ‘good’ back, this is an inherently selfish action, and in the end unproductive.

      ☆ 



          
      Video 2014:


       Video 2013:

       
      Video 2014:
             
         ☆    



      Ein 5jähriges Mädchen (siehe Foto) hat in einem 7 Eleven-Laden 5 Baht Wechselgeld zuviel zurückbekommen. Einen Monat lang hatte sie deswegen "Gewissensbisse". Dann schickte sie einen Brief zusammen mit den 5 Baht an den Manager von 7 Eleven.   Artikel 16.6.2015: Little girl writes 7-Eleven to return 5 baht


      Die Angst davor, sein gutes Karma zu verlieren, hat auch Auswirkungen auf die Kriminalitätsraten in Thailand. Während eine Minderheit von "bösen Buben" (die vor allem in touristischen Bereichen anzutreffen sind) sich nicht von einem nicht-guten Karma abschrecken lässt, hat der weitaus grösste Teil der Thai-Bevölkerung immer sein gutes Karma im Blick. Thais wissen: wer eine nicht-gute Handlung begeht, der hat mit negativen Konsequenzen zu rechnen. Sofort, morgen oder übermorgen. Oder irgendwann in der Zukunft. Wer z.B. seine Papiere und Geld irgendwo verliert oder wer seine Sachen im Taxi liegen lässt, der hat keine schlechten Chancen, dass ihm ein Thai seine Sachen wieder zurückbringt. Das bringt Karma-Punkte.

      ☆ 



      ☆ 


      ☆ Der Thai und das Lächeln




      Thailand ist nicht das Land des Lächelns,  weil Thais ununterbrochen lächeln, sondern weil Thais auch in Situationen lächeln, in denen z.B.  Westler nicht lächeln würden. Es hat vor allem soziale Funktionen. Ein Thai-Lächeln kann folgendes ausdrücken: 




      ⭐ allgemeine Heiterkeit und Spass am Leben
      ⭐ allgemeine Aufgeschlossenheit im Gespräch mit Fremden
      ⭐ "Verzeihung" (= "Da habe ich wohl Mist gebaut...")
      ⭐ "danke" oder "bitte" 

      ⭐ Konfliktvermeidung (= "kein Kommentar". Anstatt bei Konflikten die Nerven zu verlieren, lächelt ein Thai, d.h.er bewahrt sein "kaltes Herz" (dschai yen)

      ⭐ Verlegenheit ( = "tut mir leid, es geht leider nicht"). Oder: du sprichst mit einem Thai und er antwortet dann nicht, sondern lächelt nur. Das bedeutet dann nicht, dass er sich freut über das, was du gesagt hast, sondern: "Keine Ahnung wovon du sprichst....".

      ⭐ "nein" ( es gibt in der Thai-Sprache kein Wort für "nein", weil es unhöflich ist)
      fast niemals bedeutet ein Lächeln "Ja" oder "einverstanden!". Es bedeutet auch nicht "ich liebe dich"... - wie manche Westler vermuten.

      ⭐ Bedienungspersonal, Untergebene allgemein usw.lächeln, wenn sie mit einem Höhergestellten reden, um den Höhergestellten mild zu stimmen.Während der "Höhergestellte" nicht zurücklächelt. Ein Gast in einem Restaurant z.B. ist automatisch höhergestellt als die bedienende Kellnerin.





      Aus den genannten Gründen lächelt der thailändische König niemals! Denn er hat es nicht nötig, sich anzubiedern.

      ☆ 

      Wenn es keinen Grund gibt, lächeln Thais nicht. Wer sich mal die Passfotos von Thais ansieht, der wird fast nie ein lächelndes Gesicht sehen. Ähnliches gilt für formelle Gruppenfotos (z.B. von einer Firmen-Belegschaft), von Wahlplakaten usw.


      Ein Passfoto:


      ☆ 





      ☆ Der Thai und die Familie



      Die Beziehung zur Familie (Eltern, Geschwister, Grosseltern, Onkel, Tanten) ist einem Thai in der Regel wichtiger als die Beziehung zum eigenen Ehepartner. Denn die Herkunfts-Familie bedeutet eine soziale und finanzielle Absicherung in einer Gesellschaft, wo es Sozialversicherungen nur in Teilbereichen gibt. Von der Familie wird ein Thai niemals verlassen. Beim Ehepartner hingegen kann man nicht so sicher sein.

      Die Verbindung zwischen Eltern und Kinder ist meistens sehr intensiv. Es gibt ein stark ausgeprägtes Zusammengehörigkeitsgefühl, das seine Grundlage findet in einem gegenseitigen, allumfassenden Vertrauen. Nur wenige Eltern würden jemals auf den Gedanken kommen, ihre Kinder zu kritisieren. Und niemals würden Kinder ihre Eltern kritisieren. In Thailand kritisiert ohnehin keiner keinen. Jeder wird so genommen, wie er ist. Oder anders: man mischt sich nicht in das Leben anderer Menschen ein. 


      Die Herkunftsfamilie ist für jeden Thai der Lebensmittelpunkt. Zusammen mit seiner Familie ist er glücklich. Ein Thai ist daher nicht auf der ständigen Suche nach guten Freunden, nach einer erfüllten Zweierbeziehung oder nach der grossen Liebe. Seine Familie reicht ihm. Freunde und Zweierbeziehungen sind nur eine willkommene Zugabe. 

      Da es in weiten Bereichen keine staatliche Altersversorgung gibt (vor allem bei Arbeitern und Bauern), kommen Kinder für den Unterhalt ihrer Eltern auf. Töchter fühlen sich mehr verantwortlich als Söhne. Töchter überweisen nicht selten monatlich jeden Cent, den sie entbehren können.



      Solche Nachrichten findet man häufig auf Facebook: "Von diesem Leben erbitte ich nichts. Nur eines: dass Vater und Mutter gesund sind - das reicht."


      37 % der Thais leben in Grossfamilien mit drei Familien unter einem Dach. Nur 27 % leben in Kernfamilien: Extended families now biggest group in society



      ☆ Videos zum Verhältnis von Eltern und ihren Kindern


      Mein Superhero: der Müllmann



      Video 2015:




       Video 2016:
      Werbespot - "A true story": eine Strassenverkäuferin und ihre Tochter: 





       Video 2017:




       Video 2015:
      A child's future is worth every sacrifice. No matter a Girl or a Boy, every kid is special.





       Video 2014:
      A senior year student adopted a baby girl who was left alone at the rubbish dump. However, people started to spread rumours about her having a child with her sugar dad.




       Video 2019:
      A mother's diary of her son's childhood. Son is brought back old memories when he goes through the diary, and see his mothers love for him



       
      Ein Farang, der eine Thaifrau heiratet, heiratet somit auch ihre Familie. Und er heiratet damit auch die gesamten Probleme der Familie. Und diese Probleme gibt es mit Sicherheit. Denn eine Thaifrau, die aus einer Familie ohne finanzielle Probleme kommt, heiratet in der Regel keinen Farang, der kein Thai sprechen kann und der aus einer fremdartigen Kultur kommt.